2016 0314 FeuerwehrEhrenamt - Während im Kreis Aichach-Friedberg machmal fast die Hälfte der Wehren nicht einsatzbereit ist, sieht die Situation in der Region besser aus. Wie das Niveau gehalten werden soll.

Donauwörth: „Stell dir vor, es brennt – und keiner kommt zum Löschen.“ Dass dieser Werbespruch der Feuerwehr tatsächlich Wirklichkeit werden könnte? Bei uns unvorstellbar. Möchte man meinen. Wie im überregionalen Teil unserer Zeitung berichtet, gab es aber beispielsweise im Nachbarlandkreis Aichach-Friedberg zuletzt Tage, an denen nur knapp die Hälfte der dortigen Feuerwehren einsatzbereit war. Für den Landkreis Donau-Ries gibt Kreisbrandrat Rudolf Mieling jedoch Entwarnung: Von einer solchen Quote sei man hier weit entfernt. Mieling betont: „Die Feuerwehr im Kreis ist gut aufgestellt.“

Konkret geht es in dieser Frage um die sogenannte Tagesalarmsicherheit. Diese ist nur dann gegeben, wenn in einer Wehr werktags zwischen 6 und 18 Uhr mindestens sechs Aktive für einen möglichen Einsatz zur Verfügung stehen. Im Donau-Ries-Kreis gibt es 160 Freiwillige Feuerwehren. Nur etwa 15 davon seien nicht tagesalarmsicher. Dabei handle es sich um Wehren in stark ländlich strukturierten Bereichen, so Mieling. Eine Ballung in einem bestimmten Teil des Landkreises gebe es dabei nicht. „Das ist auf die ganze Region verteilt.“

Das bestätigt Simon Srownal, Sachbearbeiter Feuerwehrwesen am Landratsamt. Die Wehren geben an die Behörde regelmäßig, immer am Jahresende, ihre jeweilige Stärkemeldung weiter. „Es gibt keine Wehr, bei der während eines Werktags gar niemand da wäre“, sagt Srownal. Selbst in Orten, in denen keine Tagesalarmsicherheit herrscht, bringe man immer zwei bis fünf Kameraden zusammen.

Wie Srownal erklärt, wird eine Feuerwehr bei einem Einsatz im eigenen Ort immer alarmiert – egal, wie viel Personal gerade vorhanden ist. Je nach Art des Einsatzes werden dann Wehren aus dem nahen Umkreis hinzugerufen. Ist eine Feuerwehr nicht tagesalarmsicher, werde sie aber nicht zu einem Einsatz in einen Nachbarort gerufen.

Um Engpässe zu vermeiden, können Ausrückgemeinschaften gebildet werden. Srownal nennt exemplarisch die Wehren in Altisheim und Leitheim, die immer gemeinsam alarmiert werden. Auch in Schäfstall und Zirgesheim gibt es diese Kooperation. „Generell haben wir gut aufgestellte Feuerwehren“, betont auch Srownal. Die zehnminütige Hilfsfrist – vom Absetzen des Notrufs bis zum Beginn des Einsatzes – könne stets eingehalten werden. „Aber der demografische Wandel macht auch bei uns nicht Halt.“

Dieses Themas beschäftigt Rudolf Mieling ebenfalls. Es sei nicht einfach, ausreichend Nachwuchs zu finden, der zudem entsprechend ausgebildet ist. „Das A und O ist die Jugendarbeit“, sagt deshalb der Kreisbrandrat. Allerdings gebe es beim Freizeitangebot für junge Menschen eine gewaltige Konkurrenz. Früher sei es für viele Kinder und Jugendliche klar gewesen, sich später bei der Feuerwehr zu engagieren. „In manchen Elternhäusern war das fast Pflicht“, erinnert sich Mieling. „Mittlerweile bleibt dafür aber einfach nicht mehr so viel Zeit.“ Umso wichtiger sie die Nachwuchsgewinnung. Inzwischen haben 85 der 160 Wehren im Landkreis eine Jugendgruppe, berichtet Mieling. Neben den reinen Übungen sollten seiner Meinung nach verschiedene Aktivitäten wie Zeltlager oder Ausflüge ebenfalls zum Programm gehören. Abwechslung und Spaß seien enorm wichtig. „Ein guter Jugendwart ist da eine Menge wert“, weiß Mieling. Das Pflegen der Kameradschaft gehöre bei der Feuerwehr genauso dazu. „Schließlich muss ich mich im Ernstfall blind auf meinen Nebenmann verlassen können.“ Oder auf die Nebenfrau. Beim weiblichen Geschlecht sieht Mieling viel Potenzial, um den jetzigen Standard bei den Feuerwehren auch künftig halten zu können – quantitativ wie qualitativ. Derzeit läuft in Bayern die Kampagne „Frauen zur Feuerwehr“. Dadurch erhoffe man sich schon einigen Zulauf, gesteht der Kreisbrandrat.

Wie er berichtet, werde die Feuerwehr ohnehin immer häufiger gerufen. 2015 gab es fast 2000 Einsätze im Landkreis, wobei laut Mieling dabei auch die Zahl der gemeldeten „Lappalien“ stetig zunehme. „Unser Einsatz wird oft als selbstverständlich erachtet. Doch dafür braucht es weiterhin genügend Personal. Und da ist Mann und Frau gefordert.“

Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 14.03.2016.