Münster: Unfall: Ein Auto mit vier jungen Menschen kracht bei Münster gegen einen Baum. Zwei 16-Jährige sterben, eine Gleichaltrige wird lebensgefährlich verletzt. Ein Dorf steht unter Schock

2013 1220 VU 0     Foto:  Ralf Zwiebler

Die Nacht ist neblig, das Thermometer zeigt um die null Grad an. Vier junge Menschen sind mit einem Auto am späten Freitagabend auf der Staatsstraße zwischen Thierhaupten und Münster unterwegs. Der Fahrer, 18, der aus dem angrenzenden Landkreis Augsburg stammt, möchte die drei 16-Jährigen – alle aus Münster – heimbringen. Es sind nur noch rund 200 Meter bis zum Ortsschild. Dann geschieht das Unfassbare: Auf der Fahrbahn hat sich Glatteis gebildet. Ein Polizist spricht von „tückischen Straßenverhältnissen.“ Der 18-Jährige ist darauf anscheinend nicht gefasst.

Er verliert nach Angaben der Polizei die Kontrolle über den Wagen. Der schleudert nach links und prallt mit dem Heck unmittelbar hinter der kleinen Kapelle, die am Straßenrand steht, gegen einen Baum. Die Wucht des Aufpralls ist katastrophal. Die beiden Jugendlichen, die auf der Rückbank sitzen – eine 16-Jährige und ihr gleichaltriger Cousin – werden tödlich verletzt. Sie sterben noch am Unfallort. Eine weitere 16-Jährige auf dem Beifahrersitz wird lebensgefährlich verletzt. Der Fahrer, ihr Freund, übersteht das Unglück mit leichteren Blessuren.

Zwei junge Männer, die sich gegen 23.20 Uhr auf dem Rückweg vom Eishockeyspiel der Augsburger Panther befinden, kommen als Erste an den Unfallort, sichern ihn ab und versuchen zu helfen. Wenige Minuten später trifft die Freiwillige Feuerwehr Münster mit 18 Kräften ein. Sie bergen die Opfer aus dem zertrümmerten Pkw.

Die Feuerwehrleute erkennen gleich, dass die drei Jugendlichen aus dem Dorf stammen. Die Väter der beiden Toten waren selbst jahrelang in der Feuerwehr aktiv. Die Helfer sind tief betroffen – auch Kreisbrandmeister Gottfried Hackl. „Das war der heftigste Einsatz, den unsere Feuerwehr hatte, seit ich denken kann“, sagt der Einsatzleiter. Hackl gehört der örtlichen Feuerwehr seit rund 40 Jahren an.

Notarzt und Rotes Kreuz kämpfen am Freitagnacht um das Leben der Schwerstverletzten. Sie ist noch ansprechbar, wird aus dem Auto geholt und ins Klinikum nach Augsburg gebracht. Gleiches passiert mit dem Fahrer. Am Unglücksort spielen sich erschütternde Szenen ab. Angehörige kommen herbei, sind völlig fassungslos.

Am Nachmittag wurde noch der Onkel beerdigt

Erst am Freitagnachmittag wurde der überraschend gestorbene Onkel der beiden Todesopfer beerdigt – und nun diese unfassbare Nachricht. Das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes steht den Verwandten bei.

Auch die Feuerwehrleute, die von ihren Kameraden aus Rain unterstützt werden und bis 3.15 Uhr vor Ort sind, können das Geschehene nicht einfach abhaken, wie Gottfried Hackl berichtet: „Wir werden den Einsatz mit professioneller Hilfe aufarbeiten.“

Wenige Tage vor Weihnachten steht die gut 1000 Einwohner zählende Gemeinde unter Schock. „Es ist eine unvorstellbare Tragik“, sagt Bürgermeister Gerhard Pfitzmaier, „das ganze Dorf ist niedergeschlagen und bedrückt“. Die betroffenen Familien stünden „mitten unter uns“, seien voll ins Dorfleben integriert.

Noch in der Nacht auf Samstag nimmt ein Sachverständiger die Unfallstelle in Augenschein. Er und die Polizei versuchen nun, die Ursache für das Unglück zu klären. Eines steht nach Auskunft des Polizeipräsidiums Schwaben Nord fest: Der Fahrer hatte keinen Alkohol getrunken. Das Autowrack wird auf Anordnung der Staatsanwaltschaft sichergestellt.

Über den Gesundheitszustand des verletzten Mädchens liegen der Polizei am Sonntag keine Informationen vor. 

Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 26.12.2013 von Wolfgang Widemann.  
   

 

Einsatz-Video: Quelle BR-Mediathek:
 

  

 Bilder: Quelle Augsburger Allgemeine:
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Fotos: Ralf Zwiebler | http://www.bawue-tvnews.de/