Die Freiwillige Feuerwehr Wächtering

Autor: Adalbert Riehl

Die FFW Wächtering hat keine eigene Homepage, aber Informationen wurden hier zusammengetragen.

Aktuelle Vorstandschaft

Im März 2010 wurden für sechs Jahre gewählt:

  • Stefan Schmaus, 1. Vorstand
  • Helmut Förg, 1. Kommandant
  • Matthias Hartmann, 2. Kommandant
  • Christian Modlmair, Kassier und Schriftführer
  • Thomas Hartmann und Manfred Meier, Beisitzer
  • Dora Lehenberger und Josef Karl, Kassenprüfer

Chronik 1893–1983

Quelle: 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wächtering 1893–1983

Relativ spät wurde die Freiwillige Feuerwehr Wächtering gegründet. Die meisten Wehren des Rainer Raumes wurden zwischen 1873 und 1885 gegründet; die kleineren Orten bildeten erst kurz vor der Jahrhundertwende eigene Feuerwehrvereine.

Man überlegte schon lange, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, hielt dies aber für den kleinen Ort für unzulässig. Erst bei der Inspektion am 27. April 1893 räumte der Bezirksvertreter (entspricht dem heutigen Kreisbrandrat) das Missverständnis aus und schnell waren sich die Wächteringer, bis dato zur Löschhilfe in der Pflichtfeuerwehr organisiert waren, darüber klar, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.

Die Geschichte der Löschhilfe reicht viel weiter zurück. – Riefen in früheren Jahrhunderten die Glocken zum Einsatz, galt es in den Dörfern, alle Hände zu mobilisieren. Die früheren Bauarten – Holz und Stroh waren viel verwendbares Material – begünstigten das Übergreifen der Flammen.

Oft ist vom Abbrennen halber Dörfer zu lesen, von den Brandschatzungen der Kriege ganz zu schweigen. In Bayerdilling war beispielsweise am 7. Mai 1754 der größte bekannte Dorfbrand in Friedenszeit, das Feuer erfasste 24 Gebäude. Bis 1799 in Bayern die staatliche Brandversicherung eingeführt wurde, bedeutete das Abbrennen des Hofes eine Existenzgefährdung.

Das 19. Jahrhundert hindurch ist bereits Geschichte der Löschhilfe in Wächtering nachweisbar:

„...selbst in weltlicher Rücksicht erreichen sie nicht den Zweck ihres Vorhandenseins, indem solche Glocken bei einer Feuergefahr die benachbarten Ortschaften, und vorzüglich zur Nachtzeit nicht einmal die eigenen Dorfeinwohner zur tätigen Mithilfe herbeirufen können“, heißt es in einem Brief der Gemeinde an das Landgericht Rain vom Jahre 1830. Die Glocken in Wächtering und Nördling waren zersprungen, die Anschaffung neuer wurde beantragt. Die Kirchenglocken riefen zum Gottesdienst wie zum Einsatz in Not und Gefahr.

An „Feuerlöschrequisiten“ waren am 30. Dezember 1872 vorhanden: „Anteil an der Feuerspritze zu Bayerdilling, 1 Handspritze, 2 Haken, 2 Leitern, außerdem jedes Haus ein Eimer. Zustand: gut. Feuerbeschau: ohne Erinnerung.“

Dreizehn Jahre später berichtete das Bezirksamt von der Gemeindebesichtigung: „Die Handspritze ist in gutem Zustand“ und 1888 gibt es eine Notiz über die „Feuerlöschmaschine“, angeschafft im Jahre 1887. Dieses Gerät steht noch heute als Museumsstück im Gerätehaus.

Am 1. Juli 1893 schließlich gründeten 28 Männer bei einer von Bürgermeister Brandner einberufenen Versammlung im oberen Saal des Gasthauses Weis mit einstimmigem Beschluss die Freiwillige Feuerwehr. Zum Kommandanten wurde Jakob Burkhard gewählt, Vorstand wurde Bürgermeister Philipp Brandner. Eine Pflichtfeuerwehr bestand nun nicht mehr.

Der Feuerwehr gehörten sowohl Dienstknechte als auch Bauern an. Dies äußert sich darin, dass ein großer Wechsel in der Mitgliederliste zu verzeichnen ist: an Lichtmess gingen viele Dienstboten in eine andere Stelle und damit weg aus der Gemeinde – neue Männer kamen dafür hinzu.

Der Übungs- und Versammlungsbesuch der ersten Jahre war stets gut. „Versammelten sich auf Vorladung alle Feuerwehrmitglieder“, heißt es einmal im Dienstbuch. Entsprechend fielen die Inspektionen durchwegs erfreulich aus.

Der Mitgliederstand hatte sich 1896 auf 32 Mann erhöht, im Jahr 1899 gehörten 20 Männer der Wehr an. Die Handspritze wurde provisorisch in einem Stadel des vormaligen Armenhauses verwahrt.

Feuer – Feuer! Am 3. Juni 1899, 3 Uhr nachmittags, wurde die Freiwillige Feuerwehr Wächtering erstmals zum Einsatz gerufen. Der Stadel des Hauserhofes stand in Flammen, fünf Wehren waren am Brandplatz. Ein Übergreifen auf das Haus konnten verhindert werden.

Ein Waldbrand am 4. Juli 1905 im Strauppnerholz war der zweite Einsatz und am 17. März 1907 wurde man nach Bayerdilling gerufen. Die Scheunen von Haberl und Augustin (Sulzer Straße) brannte total ab.

Für 540 Mark wurde am 15. März 1902 ein zweirädriger Wasserzubringer in den Dienst genommen. Seit 12. November 1910 war die Freiwillige Feuerwehr kurzfristig nicht mehr der einzige Verein des Ortes. An diesem Tag gründeten 12 Männer den Schützenverein „zur Winterlust“, der sich samstags im Gasthaus Weis traf.

Aus dem ersten Weltkrieg kehrten acht Wächteringer nicht mehr zurück.

Eine Pflichtfeuerwehr gab es zwischen den beiden Weltkriegen, eine Mitgliederliste ist für die Jahre 1926 bis 1933 überliefert. Die Feuerwehrpflichtigen unterstanden dem Kommando der Freiwilligen Feuerwehr.

Großeinsatz hatte die Feuerwehr in den Jahren 1929 bis 1931 im eigenen Ort; sechs Brandfälle sind verzeichnet. Im April 1929 vernichtete ein Brand die Scheune des Anwesens Steinbühler fast ganz. Eine mysteriöse Brandserie schreckte in den ersten Wochen des Jahres 1930 die Ortschaft auf. „Brandstiftung“ lautet die Ursache aller vier Brände zwischen 7. Januar und 11. Februar – der oder die Täter konnten nicht ermittelt werden.

Am 7. Januar, „morgen 2 ½ Uhr“, stand die Holzhütte bei Seitzmeir in Flammen, das Haus wurde in Mitleidenschaft gezogen. Am 17. Januar wurden Scheune, Stall und Remise des Anwesens Ruisinger (jetzt Förg) ein Raub der Flammen, das Haus wurde leicht beschädigt. Feueralarm wurde zu später Stunde gegeben – um „1 ¼ morgens“. Göpelhaus, Stadel mit Stall und Anbau wurden vernichtet. Am 11. Februar „½ 4 Uhr morgens“ schließlich brannte das Anwesen Steinbühler, an Scheune und Stall entstand Teilschaden. Die für damalige Verhältnisse stattliche Summe von 43.000 Reichsmark kosteten die drei letztgenannten Brände der Versicherungsanstalt.

Diese Brände stifteten viel Unruhe in Ortschaft und Feuerwehr, aber auch Misstrauen der Nachbarwehren. Die Feuerwehr drohte auseinander zu fallen. Erst dem neuen Kommandanten, Leonhard Modlmair, der zuvor die Feuerwehrschule besuchte, gelang es, den Zusammenhalt wieder herzustellen. Er war von 1936 bis 1970 ununterbrochen erster Kommandant.

Der zweite Weltkrieg schrieb in die Feuerwehr-Chronik ein dunkles Kapitel. Zwölf junge Männer sind gefallen, zwei bis heute vermisst. In den letzten Apriltagen 1945 gingen vier landwirtschaftliche Gebäude nach Beschuss durch amerikanische Flugzeuge in Flammen auf. Die ganze Ortschaft – denn die meisten Feuerwehrmänner waren an der Kriegsfront – half zusammen, um weiteren Schaden zu verhindern. Während des Krieges wurden die Frauen des Ortes zum Feuerwehrdienst herangezogen.

Die fortschreitende Technisierung erleichterte die Alarmierung und Arbeit der Feuerwehr. Horn, Glocke und Botengänge wurden ergänzt durch Kradmelder und Telefon. Schließlich übernahm die Sirene die Alarmierung. Seit 1977 konnte die Sirene von der Polizeiinspektion Rain mittels Funk ausgelöst werden (Nachtrag: Mit Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle Augsburg – ILS – im Oktober 2008 können die Bürger über die Notrufnummer 112 sowohl die Feuerwehr alarmieren wie auch einen medizinischen Notruf absetzten. Die ILS bedient seither auch die Sirene in Wächtering).

Ein Löschgerätehaus errichtete die Gemeinde 1947. Am 21. August 1959 wurde eine neue Tragkraftspritze 6/6 (Preis 3.500 DM) in den Dienst genommen. Schon elf Jahre später wurde das Gerät mit einem neuen Tragkraftspritzen-Anhänger 8/8 nochmals verbessert; die alte Spritze wurde in Zahlung gegeben.

1962 begannen die Wächteringer, an den Leistungsprüfungen des Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz teilzunehmen. Viele Aktive haben es bis zum Abzeichen „Gold mit Rot“ gebracht, mindestens eine erfolgreiche Prüfung legt jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau bald nach dem Eintritt ab.

In Eigenregie ergänzte die Feuerwehr in Rekordzeit das Gerätehaus im Jahre 1980 um einen Lehr- und Aufenthaltsraum, der im Oktober fertig gestellt war. Der Stadt verblieben nur die Materialkosten.

Ein besonderes Ereignis feierte man 1982. Es reihten sich neun Damen unter die Aktiven und stellten sich – einmalig damals im Stadtgebiet Rain – der Leistungsprüfung. Bei den gleichen Bedingungen wie für Männer schaffte die Truppe einen fehlerlosen Probeeinsatz, die Damen erhielten das bronzene Leistungsabzeichen. Sie ergänzten im Ernstfall die damals nur 20 aktiven Feuerwehrmänner.

Verbunden mit der ersten Fahnenweihe feierte die Freiwillige Feuerwehr von 9. bis 11. Juli 1983 ihr 90-jähriges Gründungsjubiläum im großen Rahmen. Auf der Wiese der Familie Meier („Gober“) war dazu ein großes Festzelt aufgebaut. Als Patenverein fungierte die Freiwillige Feuerwehr Bayerdilling, die Schirmherrschaft übernahm Rains Erster Bürgermeister Karl Würmseher. Der Samstag begann mit Standkonzert, Austausch von Patengeschenken und Ehrungen. Das Abendprogramm bestritten die fünf „Lechtaler Buam“ aus dem österreichischen Hinterhornbach musikalisch. 60 Vereine nahmen am Sonntag beim Festgottesdienst und dem nachmittäglichen Umzug teil. Am Montag bildete eine Raiffeisen-Versammlung den Festausklang.

Mit Einsatz und Schwung ins neue Jahrtausend

Am Wochenende vom 9. bis 11. Juli 1993 feierte die Freiwillige Feuerwehr Wächtering ihr 100-jähriges Bestehen im Rahmen einer kleinen Feier. Nach dem Kirchenzug der 21 Vereine, der zugleich Festzug war, folgten die Ansprachen. Weiter standen Geschicklichkeitsspiele auf dem Programmn – unter anderem Kissenschlacht und Wettmelken – bei denen auch 1. Bürgermeister Gerhard Martin und 3. Bürgermeister Mathias Wilhelm als Mitspieler verpflichtet werden konnten. Die Freiwillige Feuerwehr Rain zeigte bei Schauübungen den Einsatz einiger Geräte vor einer guten Zuschauerkulisse. Der Festausklang am Sonntagabend wurde gestaltet von der „Vogelauer Blasmusik“ aus Egweil.

Bei der im Juni 1994 abgelegten Leistungsprüfung erreichte Marianne Schmaus, die seit 1982 als erste Frau des Lechgebiets stets bei den Prüfungen teilnahm, die Höchststufe III/5 und erhielt das Leistungsabzeichen „Gold-Rot“.

Bei der Generalversammlung 1995 blickte die Freiwillige Feuerwehr Wächtering auf ein sehr ereignisreiches Jahr zurück. Der Einsatz beim Siegenbach-Hochwasser, Ablegung der Leistungsprüfung, Teilnahme an einer Großübung in Wallerdorf, Durchführung theoretischer und praktischer Ausbildungsabende sowie drei Probeeinsätze in Hausen, Nördling und Wächtering waren zu vermelden.

Der schlechte bauliche Zustand des Geräteraumes und die Enge im Aufenthaltsraum führten in jenem Jahr 1995 zu dem Entschluss, einen Neubau zu errichten. Von April bis November 1996 wurde das Gebäude auf dem Platz des bisherigen Gerätehauses errichtet. Dank der hohen Eigenleistung der Wächteringer sparte sich die Stadt Aufwendungen in Höhe von rund 200 000 Mark; man verzichtete deshalb auf den Staatszuschuss, der deutlich niedriger ausgefallen wäre und die Baufreigabe um einige Jahre verzögert hätte. Die Einweihung erfolgte am 25. Mai 1997. Das heutige Gerätehaus umfasst einen Stellplatz für den Tragkraftspritzanhänger, einen Raum für das Inventar, einen geräumigen Schulungs- und Aufenthaltsraum sowie sanitäre Anlagen.

Im Oktober 2002 wurde die Schlagkraft der Wächteringer Feuerwehr mit der Übergabe der neuen TS 8/8 verbessert.

In einer Übung mit anschließender Inspektion „bekämpfte“ die Ortsfeuerwehr im Oktober 2002 zusammen mit den Stadtteilwehren Bayerdilling und Wallerdorf einen „Brand“ in einem landwirtschaftlichen Anwesen. Die Verantwortlichen zeigten sich anschließend äußerst zufrieden und lobten – wie bei fast allen Inspektionen in der über 110-jährigen Vereinsgeschichte – die große Einsatzbereitschaft der aktiven Feuerwehrmänner. Für einen ständig guten Ausbildungsstand der Mannschaft sorgt auch die regelmäßige Teilnahme an den Leistungsprüfungen.

Vorstände

1893 – 1908 Philipp Brandner

1909 – 1912 Joseph Gastl I

1912 – 1923 Michael Modlmeier

1923 – 1924 Xaver Röck

1924 – 1934 Joseph Gastl II

1935 – 1959 --

1960 – 1970 Jakob Ruisinger

1970 – 1980 Philipp Schmaus

1980 – 2010 Josef Förg

2010 – heute Stefan Schmaus

Kommandanten

1893 – 1906 Jokob Burkhard

1906 – 1911 Andreas Weis

1911 – 1913 Michael Gebhard

1914 – 1918 unbekannt

1919 – 1924 Johann Klas

1924 – 1930 Joseph Steinbühler

1930 – 1936 Joseph Gastl

1936 – 1970 Leonhard Modlmair

1970 – 1985 Philipp Schmaus, geb. 1927

1985 – 1992 Alois Modlmair

1992 – 2010 Leonhard Ansbacher

2010 – heute Helmut Förg